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Nervosität

Wann wird sie gefährlich und was kann man dagegen tun?

Dieser lästige Zustand zeigt sich in vielen Facetten: Die Hände zittern und werden feucht, das Gesicht wird blass oder gerötet, der Magen wird flau, aber auch Schmetterlinge im Bauch gehören zu den Anzeichen. Was steckt hinter Nervosität und was kann man dagegen tun?

Nervosität ist ein innerer Zustand, der durch Unruhe oder innere Anspannung gekennzeichnet ist. Diese oft grundlose innere Unruhe kann zeitweise überhandnehmen oder zum ständigen belastenden Begleiter für den Betroffenen werden. Ihre Intensität ist individuell unterschiedlich und häufig “als würden die Nerven blank liegen” beschrieben. Normalerweise ist es kein Problem, wenn man nur ab und zu nervös ist – entscheidend sind die Dosis und die Dauer der inneren Unruhe. Eine zu häufige oder zu lange Anspannung kann zu einer ernsthaften Belastung für die Gesundheit werden. Man leidet unter erhöhter Reizbarkeit, Ungeduld, kreisenden Gedanken, Vergesslichkeit, Aufmerksamkeitsproblemen, Konzentrationsstörungen bis hin zu Denkblockaden.


Nervöse Unruhezustände sind oft an ein konkretes Ereignis gebunden, die Ursachen können aber sehr vielfältig sein und bis zu behandlungsbedürftigen Erkrankungen reichen


Physisch gesehen ist Nervosität eine erhöhte Alarmbereitschaft und bereitet eine Fluchtreaktion des Körpers vor. An dieser Reaktion ist unser vegetatives Nervensystem beteiligt, also der Teil des Nervensystems, den wir nicht willentlich steuern können. Bei Gefahr oder Stress schüttet dieser Teil des Nervensystems (Sympathikus) Stresshormone aus und erhöht damit den Puls. Im Notfall ist diese Steigerung der Leistungsressourcen unseres Körpers sinnvoll und notwendig. Bei Dauerstress jedoch wird der Sympathikus hochreguliert und die Nebennieren schütten zu viel Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus, was zu einer Überaktivierung des Immunsystems, des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels führt. Die Folge sind nervöse Beschwerden wie Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Tachykardie, unruhige Beine, Lidflattern, Herzrhythmusstörungen, Blähungen, Durchfall, vermehrtes Schwitzen, feuchte Hände, Gesichtsrötung oder -blässe und erhöhter Bewegungsdrang. Zu den psychischen Symptomen der Nervosität gehören eine hastige Sprechweise mit hoher Stimme, Reizbarkeit, zunehmende Ungeduld, erhöhte Erregbarkeit, verminderte Aufmerksamkeit und Konzentrationsstörungen. Diese Symptome sind individuell unterschiedlich stark ausgeprägt.

Schliesslich kommt es zu einem abrupten Abfall der Stresshormone, wenn die Ressourcen des sympathischen Nervensystems erschöpft sind. Das Ungleichgewicht wird in Richtung Parasympathikus, dem Gegenspieler des Sympathikus, verschoben. Die Symptome sind nun durch den Mangel an Stresshormonen geprägt: Erhöhte Infektanfälligkeit, verminderte Schmerztoleranz und chronische Schmerzen bis hin zu Depressionen treten auf.

Nervosität hat nicht nur einen Auslöser oder eine Ursache. Man geht davon aus, dass in vielen Fällen eine Kombination verschiedener Auslöser zu einem Übermass an Nervosität führen kann. Dennoch sollte innere Unruhe nicht automatisch ausschliesslich mit psychischen Faktoren erklärt werden, da auch organische Probleme als Ursache in Frage kommen. Dazu zählen folgende Erkrankungen: eine Schilddrüsenüberfunktion, Unterzuckerung bei Diabetes mellitus, Leberzirrhose, Herzneurose, Wechseljahresbeschwerden, ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) und Lungenembolie.
Wie bekämpfen Sie Nervosität?
Die Umfrage ist vollkommen anonym. Es werden keine persönlichen Daten gespeichert.
Es ist nur eine Abstimmung pro Person möglich und erlaubt.

Wie geht man mit der Nervosität um? Hier finden Sie die wirksamsten Tipps und Tricks.

  • Hält die Nervosität über einen längeren Zeitraum an, ist es ratsam, die Ursachen ärztlich abklären zu lassen. Dabei sollten Erkrankungen wie eine Schilddrüsenfehlfunktion oder auch Angststörungen ausgeschlossen werden.

  • Versuchen Sie, Ihre Gedanken bewusst zu steuern und sich abzulenken. Konzentrieren Sie sich auf das, was gerade gut läuft und tun Sie das, was Ihnen Spass macht. Manchmal hilft es auch schon, einfach mal an die frische Luft zu gehen.

  • Sportliche Bewegung baut Unruhe ab: Sie stabilisiert das unbewusste Nervensystem und fördert eine gute Durchblutung, die für eine bessere Sauerstoff- und Energieversorgung von Gehirn und Nerven sorgt und die Ausschüttung von Glückshormonen – den Endorphinen – bewirkt.

  • Wenden Sie regelmässig Entspannungstechniken an: Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und Meditation sind gut geeignet. Machen Sie auch Gedankenreisen und stellen Sie sich Orte oder Situationen vor, die Sie mit Ruhe und Geborgenheit verbinden.

  • Schlafen Sie ausreichend und achten Sie auf eine gute Schlafhygiene und einen regelmässigen Schlafrhythmus.

  • Reduzieren Sie Alkohol, Kaffee und andere aufputschende Stoffe und versuchen Sie, sich ausgewogen zu ernähren.

  • Zu den für das Nervensystem wichtigen Nährstoffen gehören Cholin, Eisen, Kalium, Magnesium, Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine, Vitamin C, Zink, Tryptophan und Flavonoide. Diese Nährstoffe sind in Eiern, Käse, Rindfleisch, Hülsenfrüchten, Leber, Vollkornprodukten, Kakao, Weintrauben, Zitrusfrüchten, Avocados, Spinat, Nüssen, Kaltwasserfischen, Bananen, Pilzen, Weizenkeimen, Brokkoli und Meeresfrüchten enthalten.

  • Achtsame Bauchatmung hilft, die Nervosität unter Kontrolle zu halten und die Atemfrequenz zu senken. Nehmen Sie eine bequeme, aufrechte Haltung ein, schliessen Sie die Augen, atmen Sie tief in den Bauch ein, halten Sie kurz inne und atmen Sie wieder tief aus. Spüren Sie dabei, wie der Luftstrom durch die Nase in die Lungen und wieder zurückströmt.

  • Gönnen Sie sich etwas Zeit für sich selbst. Nehmen Sie ein wohltuendes Schaumbad oder lassen Sie sich massieren. Badezusätze mit Lavendel oder Heublumen unterstützen die beruhigende Wirkung. Das Wasser sollte nicht wärmer als 38°C sein. Nach zehn bis maximal 20 Minuten Badedauer eine Stunde gut zugedeckt im Bett ruhen.

  • Heilpflanzen wie Passionsblume, Baldrian und Melisse sind für ihre entspannende und schlaffördernde Wirkung bekannt. Baldrianwurzel enthält Sesquiterpene, die wie Benzodiazepine an zentralnervöse GABA-Rezeptoren andocken und die beruhigende und angstlösende Wirkung des Nervenbotenstoffs GABA verstärken.

  • Lavendel- und Thymianöl eignen sich zum Einreiben von Rücken und Füssen. Sie wirken beruhigend und fördern einen erholsamen Schlaf.

Nur Sie selbst können herausfinden, was für Sie persönlich das Beste ist. Nervenstärke lässt sich trainieren, damit Sie innere Unruhe hinter sich lassen können!

Fakten zum Thema

  1. Ein Adrenalinschub wird von vielen Sportlern und Künstlern geschätzt, um sich für einen erfolgreichen Wettkampf oder einen Auftritt zu mobilisieren.
  2. Angst, Aufregung und Stress können Symptome auslösen, die mit einem Herzinfarkt vergleichbar sind, aber im Gegensatz zu einer echten Herzerkrankung nur vorübergehend auftreten.
  3. Durch körperliche Aktivität wird der Erregungszustand des sympathischen Nervensystems reduziert. Dieser Zustand ist typisch für Alarmreaktionen des Körpers, die durch Stress ausgelöst werden.
  4. Der Begriff Neurasthenie wurde erstmals 1869 von dem amerikanischen Neurologen George Miller Beard verwendet, der soziokulturelle Faktoren als Ursache für die gesteigerte Erregbarkeit nannte.




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