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Rheuma

Es kommt oft spät, aber bleibt dann lebenslang

Diese Krankheit begleitet die Betroffenen nach Diagnosestellung lebenslang: Rheuma. Schmerzen in den Gelenken, Verspannungen in den Muskeln und Morgensteifigkeit beeinträchtigen den Alltag. Was hilft, die Beschwerden zu lindern?

Unter dem Sammelbegriff „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises” fassen Mediziner heute etwa 400 verschiedene Erkrankungen zusammen. Von Rheuma ist vor allem der Bewegungsapparat betroffen, aber nicht nur die „harten” Körperteile wie Knochen und Gelenke, sondern auch die „weichen” Teile wie Muskeln, Bänder und Sehnen. Auch die Organe, das Rippenfell oder die Nerven können in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wenn von Rheuma gesprochen wird, geht es meist um rheumatische Arthritis. Diese Rheumaart ist eine chronische, systemische, den ganzen Körper betreffende Entzündung, die in der Regel in Schüben verläuft. Besonders betroffen sind die kleinen Gelenke an Händen und Füssen, wo Gelenkinnenhaut, Sehnenscheiden oder Schleimbeutel angegriffen werden. Im fortgeschrittenen Stadium der rheumatoiden Arthritis kann es daher zu Schwierigkeiten bei der Körperpflege, beim Essen mit Besteck oder beim Knöpfen der Kleidung kommen.

Die Auswirkungen von Rheuma können von Person zu Person unterschiedlich sein. Welche Gelenke betroffen sind und wie sich die Krankheit manifestiert, hängt davon ab, ob die entzündlichen Reaktionen mild oder stark sind und wie weit die Rheumaarthritis fortgeschritten ist. Bevor die typischen Symptome der rheumatoiden Arthritis auftreten, haben manche Menschen zunächst allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder leichtes Fieber. Dies kann zunächst an einen grippalen Infekt denken lassen oder an eine Sportverletzung erinnern.

Im weiteren Verlauf zeigen sich dann die charakteristischen Anzeichen wie warme, geschwollene oder gerötete Gelenke. Häufig sind symmetrisch Gelenke betroffen, wie beide Daumen. Bei einem kräftigen Händedruck kann es zu starken Schmerzen kommen (das nennt man Gaenslen-Zeichen). Typisch sind nächtliche Schmerzen und morgendliche Steifigkeit für mehr als eine Stunde in den Grundgelenken der Finger und Zehen. 


Rheuma ist eine entzündliche Gelenkerkrankung, die oft mit Schmerzen, Schwellungen und Steifheit in Verbindung steht


Auch Ellbogen, Sprunggelenke oder Knie können gelegentlich von Rheuma betroffen sein. Darüber hinaus können auch Gelenke in der Nähe des Rumpfes, wie z.B. die Schultern oder das Schlüsselbein, entzündet sein. Hinzu kommen Bewegungseinschränkungen und Kraftlosigkeit. Das kann das Halten von einfachen Gegenständen wie einer Kaffeetasse erschweren. In einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es manchmal zur Bildung von kleinen, festen Knötchen unter der Haut kommen. Diese sind in der Regel druck- und berührungsunempfindlich.

Die Beschwerden können sich im Laufe der Zeit langsam verschlechtern, stabil bleiben oder schubweise auftreten. Während der Schübe nehmen die Entzündung und die Schmerzen plötzlich zu und lassen dann wieder nach. Eine tiefe Erschöpfung (Fatigue) kann bei starken Beschwerden oder im fortgeschrittenen Krankheitsstadium auftreten. In diesem Stadium sind die Gelenke stark geschädigt – insbesondere die Handgelenke können sich verformen, geschwächt und unbeweglich werden. 

Die Entzündungsprozesse können auch die Blutgefässe in Mitleidenschaft ziehen, so dass Menschen mit Rheuma ein leicht erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Eine Entzündung der Tränen- oder Speicheldrüsen kann ebenfalls die Folge sein, was zu einer verminderten Produktion von Tränenflüssigkeit oder Speichel führen kann. Herzklappenveränderungen, Lungenfellentzündung, bindegewebiger Umbau der Leber und Nierenentzündung sind weitere mögliche Spätfolgen der rheumatoiden Arthritis. Durch eine rechtzeitige Behandlung können diese heute jedoch in vielen Fällen vermieden werden.

Die genauen Ursachen für die Entstehung der rheumatoiden Arthritis sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist jedoch, dass Autoimmunprozesse eine Rolle spielen, bei denen das körpereigene Gewebe vom Immunsystem der Betroffenen angegriffen wird. Fehlgeleitete Immunzellen dringen in die Gelenke ein und verursachen dort Entzündungen, die durch bestimmte Botenstoffe wie Interleukine angeregt werden. Dies führt zu einer zunehmenden Vernarbung und Wucherung der Gelenkinnenhaut, wodurch Knorpel und Bänder geschädigt werden. 

Der Ausbruch der rheumatoiden Arthritis kann auch mit genetischen Faktoren, einschliesslich einer familiären Veranlagung, zusammenhängen. Einigen Theorien zufolge können Infektionen mit bestimmten Viren oder Bakterien Auslöser von Autoimmunreaktionen sein. Rauchen ist ein Risikofaktor für die Entstehung und kann auch den Verlauf der rheumatoiden Arthritis ungünstig beeinflussen.

Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Schwere der Entzündung und der Beschwerden, vom Fortschreiten der Erkrankung, von der Einschätzung des Krankheitsverlaufs und von der Wirksamkeit der bisher durchgeführten Behandlungen. Rheuma ist bis heute nicht heilbar. Medikamente können jedoch die Entzündung hemmen, Symptome wie Schmerzen und Schwellung lindern und die Funktion der Gelenke möglichst lange erhalten.

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Es gibt eine Reihe von Tipps und Tricks, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen können.

  • Es ist wichtig, frühzeitig zum Arzt zu gehen, wenn die Gelenke anschwellen und schmerzen. Wird die rheumatoide Arthritis innerhalb der ersten sechs Monate erkannt und sofort behandelt, sind die Chancen auf Schutz vor Zerstörung der Gelenke am grössten.



  • Regelmässige Bewegung ist hilfreich, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Krankengymnastische Übungen verbessern die Beweglichkeit der Gelenke und die umgebende Muskulatur wird gestärkt. Beweglichkeit, Kraft und Funktion der Gelenke können auch durch Physiotherapie und Sport verbessert oder erhalten werden. Zu den möglichen Sportarten bei Rheuma gehören Radfahren, Walking, Tanzen, Gymnastik, leichtes Krafttraining, Schwimmen und Wassergymnastik.



  • In vielen Fällen ist eine Ergotherapie sinnvoll. Dabei geht es vor allem um die Erhaltung der Beweglichkeit und Muskelkraft der Hände und um das Erlernen des Umgangs mit der Erkrankung im Alltag.



  • ​​Unterstützend können auch Wärme-, Kälte- oder Elektrotherapieanwendungen eingesetzt werden. Um einen akuten Schub zu lindern, kann man die Hände etwa zehn Minuten in einer Schüssel mit Rapssamen halten und bewegen. Viele Menschen bevorzugen für diese Anwendung gekühlte Samen aus dem Kühlschrank, aber diejenigen, die von der Wärme profitieren, können die Samen auch für kurze Zeit in die Mikrowelle geben. Rapssamen werden in Bioläden, Reformhäusern oder direkt in Mühlen angeboten.



  • Bei Entzündungen entstehen viele freie Radikale, die zur Schädigung des Gewebes in den Gelenken und den umliegenden Strukturen führen können. Aus diesem Grund kann sich die zusätzliche Einnahme von Antioxidantien als vorteilhaft erweisen. Antioxidantien wie Vitamin C, Vitamin E, Zink und Selen können freie Radikale neutralisieren.



  • Eine ausreichende Versorgung mit Magnesium kann das Arthritisrisiko senken und bestehende Arthritissymptome lindern. Magnesium fördert die Bildung von Knorpel, unterstützt die Umwandlung von bestimmten Proteinen in Knorpelgewebe und hat eine entzündungshemmende Wirkung.



  • Entzündungsprozesse können durch eine Ernährung verstärkt werden, die vor allem aus Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukten und Eiern besteht. In diesen Lebensmitteln ist die Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure enthalten, die im Körper entzündungsfördernde Botenstoffe - sogenannte Eicosanoide - bildet. Aus diesem Grund ist es ratsam, Lebensmittel tierischen Ursprungs nur in Massen zu verzehren.



  • Im Mittelpunkt der Ernährung sollten frisches Obst und Gemüse stehen, einschliesslich Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Getreide und Nüsse. Neben Vitaminen liefern pflanzliche Lebensmittel wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem entzündungshemmend wirken.



  • Pflanzenöle wie Leinöl, Rapsöl, Sojaöl, Walnussöl und Weizenkeimöl sind reich an Alpha-Linolensäure, die im Körper zu Eicosapentaensäure, einer weiteren Omega-3-Fettsäure, umgewandelt wird. Diese Fettsäure hat entzündungshemmende Eigenschaften und ist daher in der Lage, entzündlichen Prozessen entgegenzuwirken.



  • Kaltwasserfische wie Hering, Lachs, Makrele, Heilbutt und Sardine enthalten grosse Mengen an langkettigen Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure oder Docosahexaensäure, die entzündungshemmend wirken. Studien haben gezeigt, dass bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen die Anzahl entzündlich geschwollener Gelenke und die Schmerzintensität durch den regelmässigen Verzehr von etwa 800 g Fisch pro Woche reduziert werden kann.



  • Gewürze wie Curry, Knoblauch, Kümmel, Ingwer und Kurkuma haben eine antientzündliche Wirkung. Sie bereichern nicht nur den Geschmack, sondern können auch zur Linderung der Beschwerden beitragen. In einer Analyse von 8 Studien zeigte sich, dass Curcumin bei einer täglichen Einnahme von mindestens 1000 mg die Symptome von Arthritis im Vergleich zu Placebo-Präparaten signifikant reduzieren kann.



  • Es ist ratsam, Mahlzeiten frisch zuzubereiten. Auf Fertiggerichte sollte verzichtet werden. Fertiggerichte enthalten oft gesättigte Fettsäuren, versteckten Zucker, grosse Mengen an Salz sowie Konservierungs- und Aromastoffe, die für die Gesundheit nicht besonders förderlich sind.



  • Zur Unterstützung des Stoffwechsels ist eine Trinkmenge von 30 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag ratsam. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Person mit einem Körpergewicht von 60 kg mindestens 1.8 Liter Wasser pro Tag zu sich nehmen sollte. Auch bei einer Ernährung bei Rheuma ist diese allgemeine Empfehlung zur Flüssigkeitszufuhr zu beachten.



  • Menschen mit Rheuma sollten möglichst auf Alkohol verzichten. Alkohol kann die krankheitsbedingte Gelenkzerstörung in grösseren Mengen beschleunigen.



  • Da Bakterien aus entzündeten Zahnherden über die Blutbahn in die Gelenke gelangen und dort neue Entzündungen auslösen können, ist eine sorgfältige Pflege von Zahnfleisch und Zähnen wichtig. Eine Studie hat gezeigt, dass das Arthritisrisiko bei Patienten mit Parodontitis drei- bis neunmal höher ist als bei Patienten ohne Parodontitis.



  • Probieren Sie Schwarzkümmelöl aus. In einer Studie erhielten Patienten, die an Arthritis litten, zweimal täglich 500 mg Schwarzkümmelöl über einen Monat lang. Verglichen mit der Placebo-Gruppe verbesserten sich die Symptome signifikant. Gelenkschmerzen und Schwellungen nahmen ab und auch die Morgensteifigkeit der Gelenke verringerte sich.



  • Bei weit fortgeschrittener Arthritis können Hilfsmittel zum Ausgleich vieler körperlicher Einschränkungen und zur Unterstützung bei alltäglichen Verrichtungen eingesetzt werden. Dazu gehören z.B. Greifhilfen und Besteck mit einer speziellen Form. Zur Entlastung der Gelenke ist es wichtig, bequeme und stabile Schuhe zu tragen. Sie können sich orthopädische Einlagen oder spezielle Abrollhilfen verschreiben und anfertigen lassen.



  • Zur besseren Bewältigung von Schmerzen und Einschränkungen im Alltag werden manchmal auch psychologische Verfahren eingesetzt. Ziel dieser Massnahmen ist auch die Linderung von krankheitsbedingten Ängsten und Depressionen, die bei manchen Menschen vorhanden sind.



Mit diesen bewährten Tipps und Tricks können Sie trotz rheumatischer Beschwerden die Kontrolle zurückgewinnen und ein erfülltes Leben führen, das sich nicht von Einschränkungen bestimmen lässt!

Fakten zum Thema

  1. Rheumatoide Arthritis ist die weltweit häufigste entzündliche Gelenkerkrankung.
  2. Rheumatoide Arthritis wird manchmal mit Arthrose verwechselt. Arthrose ist jedoch eine altersbedingte Abnutzung des Gelenkknorpels und keine Entzündung. Bei Arthrose sind andere Gelenke betroffen als bei Rheuma und der Gelenkschmerz tritt vor allem bei Bewegung auf, nicht in Ruhe.
  3. Rheuma entwickelt sich in der Regel nach dem 50. Lebensjahr. Nur selten tritt es früher auf, und wenn, dann gelegentlich schon im Jugendalter.
  4. Frauen erkranken im Durchschnitt etwa zehn Jahre früher und zwei- bis dreimal häufiger an Rheuma als Männer. Ausserdem wirkt sich die Erkrankung bei Frauen oft stärker aus als bei Männern.
  5. Wer länger als zwölf Monate gestillt wurde, erkrankt im späteren Leben seltener an Rheuma als Menschen, die nur kurz oder gar keine Muttermilch erhalten haben, fanden Forscher der Harvard Medical School heraus.




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